Der größte Elektro-Muldenkipper der Welt von KUHN Schweiz AG
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Beim Bergabfahren erzeugt der Kipper mittels Rekuperation (= Rückgewinnung von Energie beim Bremsen) so viel Energie, dass er damit wieder bergauf fahren kann! Im Prinzip also das perfekte Perpetuum Mobile – jedoch eher für Heavy Duty: Wir sprechen vom e-Dumper namens Lynx (Luchs), seines Zeichens größter vollelektrischer Muldenkipper der Welt.
Da sage nochmal einer, Elektro-Mobilität sei nichts für schwere Lasten! Stolze 123 Tonnen wiegt der Schweizer e-Dumper voll beladen, ganze 65 Tonnen kann er vollelektrisch transportieren. Dazu wurde ihm die bis dato weltweit größte Batterie für ein Landfahrzeug eingebaut: Sie bietet 600 Kilowattstunden Kapazität, wiegt aber auch mit 4,5 Tonnen allein so viel wie zwei SUV. Das Drehmoment liegt bei beeindruckenden 9.500 Newtonmetern – ist also fast viermal so viel wie das eines großen Sattelzuges.
Umbau vom Diesel- zum Elektro-Fahrzeug
KUHN Schweiz AG hat den ursprünglich dieselbetriebenen Komatsu Muldenkipper Typ HD 605-7 im Auftrag von Vigier auf Batteriebetrieb umgebaut. Die Berner Fachhochschule BFH war in Kooperation mit der NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs beim Umbau involviert. Der Lynx ist bereits seit Frühjahr 2018 in einem Schweizer Steinbruch nahe Péry im Einsatz.
Gleich drei Weltrekorde
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sorgte für gleich drei Weltrekorde: Erstens ist der e-Dumper das bis dato größte und stärkste Elektro- Radfahrzeug der Welt. Dazu wurde ihm zweitens die größte je für ein Landfahrzeug hergestellte Batterie eingebaut. Und drittens hat nie zuvor ein vergleichbares Fahrzeug eine derart große Menge an CO2 einsparen können: Der e-Dumper soll in den nächsten zehn Jahren jährlich über 300.000 Tonnen Material transportieren und dabei nach vorläufigen Berechnungen bis zu 1.300 Tonnen CO2 sowie 500.000 Liter Diesel einsparen.
Newtonmeter Drehmoment
Tonnen Gewicht
600
Kilowattstunden Kapazität
1.300
Tonnen CO² weniger
500.000
Liter Diesel einsparen
Rückgewinnung von Energie beim Bremsen: Das konnte vor dem Lynx noch keiner
Vor ihm gab und gibt es bereits Muldenkipper, sogar größere, die ebenfalls einen elektrischen oder einen Hybridantrieb haben. Allerdings müssen sie über eine Oberleitung mit Drehstrom versorgt werden, entweder auf der gesamten Fahrstrecke oder zumindest in den steilsten Passagen. Abseits der elektrizierten Strecken fahren die Hybride dann mit Dieselantrieb.
Bildquelle: KUHN Schweiz AG