Alternative Antriebstechniken
für Baumaschinen
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Da ist viel Bewegung drin: Ganz gleich, ob Elektro-Motor, synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels, Wasserstoff-Brennzelle, hydriertes Pflanzenöl oder der klassische Diesel – in der Baumaschinenindustrie gibt es jetzt und in der nahen Zukunft unterschiedliche Antriebsarten. Allesamt Veränderungen, die auf die Ziele Nachhaltigkeit und Klimaschutz einzahlen. Neben dem Kraftstoff hilft auch eine passgenaue Bereifung der Fahrzeuge dabei, Energie zu sparen und möglichst wenig fossile Ressourcen zu verbrauchen.
Energie an Ort und Stelle – und rund um die Uhr
Baustellen haben ganz besondere Anforderungen: „Hier ist es wichtig, die Energie an Ort und Stelle bereit zu halten“, weiß Jens Friedrich, Produktgruppenmanager Spezialreifen. Das sei gerade bei Baumaschinen wichtig: „Viele von ihnen sind 24 Stunden im Einsatz. Da müssen sie währenddessen betankt werden können“, erläutert der Experte. Auf Baustellen ergebe sich gerade im Hinblick auf Elektro-Antriebe noch ein ganz anderes Problem: „Da wird es mit der Steckdose grundsätzlich schwierig.“
E-Fuels und hybride Lösungen
Eine Alternative bieten in diesem Fall beispielsweise die synthetischen Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt. Diese werden mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 aus der Luft hergestellt und setzen kein zusätzliches CO2 frei, sondern sind in der Gesamtbilanz klimaneutral. E-Fuels sind schon längst keine Zukunftsmusik mehr: So entwickelt Siemens Energy gemeinsam mit mehreren internationalen Unternehmen die weltweit erste integrierte und kommerzielle Großanlage zur Herstellung klimaneutraler E-Fuels. Forciert wird dieser Trend von der eigens zu diesem Zweck gegründeten eFuel GmbH, die von zehn mittelständischen Gesellschaften aus der Tankstellenbetreiber und Energiehändlerbranche in Deutschland gegründet wurde. Das Ziel: Sie wollen gemeinsam dem Klimawandel entgegen wirken und damit zugleich wirtschaftlich erfolgreich sein. Ein entscheidender Vorteil dieser synthetischen Kraftstoffe: Um E-Fuels zu nutzen, müssen die Tanks nicht umgerüstet werden. Ein ähnlich hybrides System bieten einige Hersteller, deren Baumaschinen wahlweise mit Diesel- oder Elektrobetrieb funktionieren. Ein Beispiel dafür ist der „Cat Minibagger 302.7 epowered by Zeppelin“ des Herstellers Caterpillar. Wenn nötig, kann der Minibagger auf den emissionsfreien Elektro-Antrieb umgestellt werden.
Technologieoffen agieren
Ansätze gibt es viele, eine ideale Lösung für klimaneutrale Antriebe bei Baumaschinen jedoch noch nicht. Zu diesem Schluss kam auch eine Studie der Wirtschaftsberatung Frontier Economics, die sich im Auftrag der Liebherr-Gruppe angeschaut hat, wie der Lebenszyklus der Treibhausgas-Emissionen typischer Baumaschinen aussieht. Das Ergebnis: Hersteller sollten weiter technologieoffen agieren und die gesamte Bandbreite nutzen, die sich ihnen über hydriertes Pflanzenöl (HVO), E-Fuels, Wasserstoff-Brennzellen oder Elektroantriebe biete.
Kraftstoff sparen
Der Antrieb ist die eine Sache, die Reifen aber sind ein weiteres entscheidendes Argument, damit die Baumaschinen die Kraft entwickeln können, die sie für das Verrichten ihrer Aufgaben benötigen. Für Jens Friedrich ist es wichtig, über eine genaue Fuhrparkanalyse seine Kunden dabei zu unterstützen, Antrieb und Reifenwahl aufeinander abzustimmen, Kundenwünsche aufzunehmen und unmittelbar an die Hersteller von Baumaschinen und Reifen weiterzugeben. Diese reagierten darauf und ließen diese Anregungen in ihre Entwicklung einfließen“, weiß der Experte. Daneben gebe es viele Stellschrauben, an denen man bereits jetzt drehen könne, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. „Wenn man die richtige Bereifung nutzt, hat man ein Einsparpotenzial von bis zu 20 Prozent“, berichtet Jens Friedrich. Und das ist immerhin schon ein guter Anfang auf dem Weg zu noch mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche.
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